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Medienpolitik

Ausbeutung gehört zur Budgetplanung

vom 26.08.2014

AG DOK schreibt wegen geplanter Gebühren-Senkung an Ministerpräsidenten

Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und ihr sächsischer Amtskollege Stanislaw Tillich koordinieren die Medienpolitik der Bundesländer – und sie befürworten eine Senkung des Rundfunkbeitrags. Die AG DOK ist über diesen Vorschlag entsetzt.

„Vielleicht ist Ihnen gar nicht bewusst, unter welchen Bedingungen viele Medienschaffende -und hier insbesondere die DokumentarfilmautorInnen, -regisseurInnen und -produzentInnen heute für das öffentlich-rechtliche Fernsehen arbeiten (müssen), sonst hätten Sie vermutlich dafür plädiert, dass die öffentlich-rechtlichen Sender etwaige Überschüsse zunächst einmal dazu verwenden sollten, ihr Programm anständig, das heißt: nach marktüblichen Standards zu bezahlen. Davon sind wir heute weiter entfernt denn je“, heißt es in einem Schreiben der AG DOK, das dieser Tage in den Staatskanzleien von Mainz und Dresden  einging.

Die AG DOK weist darauf hin, dass 67 Prozent der dokumentarischen Programme im Bereich der ARD und sogar 72 Prozent in der „Senderfamilie“ des ZDF von den Sendern nur teilweise finanziert werden. In manchen Fällen müssen die Produzenten 50, 60 oder gar 70 Prozent der Produktionskosten selbst tragen. Die Medienpolitik ist nach Ansicht der AG DOK für diese Situation mitverantwortlich, denn jede zusätzliche Anforderung an den öffentlich-rechtlichen Funktionsauftrag wurde auf Kosten der unabhängigen Produktionswirtschaft und der Filmschaffenden durchgedrückt. 

„Im Schutze der politischen Vorgaben lassen sich die Sender inzwischen einen beträchtlichen Teil ihres Programms von der unabhängigen Produktionswirtschaft subventionieren. Die fortgesetzte Ausbeutung der (Dokumentar-)Filmschaffenden und der unabhängigen Produktionswirtschaft ist längst zu einer festen Größe in der Budgetplanung der Sender geworden. Unabhängige Autoren, Regisseure und Produzenten werden  am Existenzminimum gehalten und sogar darunter gedrückt, während der Personalaufwand der Sender für ihre Stammbelegschaft von Jahr zu Jahr steigt,“ heißt es in dem Schreiben der AG DOK, die solche Methoden gegenüber den fest angestellten Sendermitarbeitern für undenkbar hält: „Man stelle sich vor, die Bezüge der rund 25.000 fest angestellten Mitarbeiter von ARD und ZDF würden gegenüber dem, was heute  branchenüblich ist, um 30, 50 oder gar um 70 Prozent gekürzt! Undenkbar, dass so etwas in Deutschland auch nur für einen Tag toleriert würde! Warum also wird uns das zugemutet?  Warum wollen Sender und Politiker das, was uns seit Jahren systematisch vorenthalten wird, jetzt lieber verschenken, als endlich (!) für gerechte Arbeits- und Produktionsbedingungen in der Programmbeschaffung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zu sorgen?“

In ihrem Schreiben fordert die AG DOK zugleich, einen Teil der Überschuss-Mittel aus der Haushaltsabgabe darauf zu verwenden, das gewaltige kreative Potenzial des Internets für eine zukunftsweisende Neuausrichtung der Grundidee von öffentlich-rechtlichem Rundfunk zu verwenden. Der Verband hat dazu bereits vor einiger Zeit einen Vorschlag zur Diskussion gestellt: mehr

Das Schreiben an die medienpolitischen Koordinatoren der Ministerpräsidentenkonferenz ist hier im Wortlaut nachzulesen.

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