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Spezial

Dokumentarfilm-Drehbücher dringend gesucht!

vom 01.12.2014

Die Empörung schlug bis in die Spalten unserer Mailing-Liste durch, als zahlreiche Dokumentarfilm-Autoren im Frühjahr dieses Jahres wieder einmal Post von der VG WORT bekamen: "Wie hoch ist Ihr eigener Textanteil an den gemeldeten Werken?", wollte die zuständige Abteilung der Verwertungsgesellschaft wissen. Und:  "Wurden Fremdtexte, Zitate und Musikpassagen abgezogen?"

Diese Praxis ist um so ärgerlicher, als unsere Delegierte in der Mitgliederversammlung der VG WORT - Matti Bauer, Christoph Boekel und Thomas Frickel - eigentlich der Meinung waren, das Problem sei nach zwei intensiven Gesprächsrunden mit dem Vorstand gelöst. Ist es aber offenbar immer noch nicht.

In einem ausführlichen Schreiben an VG WORT-Vorstand Dr. Robert Staats haben wir deshalb noch einmal darauf hingewiesen, dass sich die Leistung eines Dokumentarfilm-Autors nicht im Schreiben eigener Kommentare erschöpft, sondern durchaus auch die kreative Leistung einer szenischen Anordnung von Versatzstücken der Wirklichkeit umfasst.

Kurzzeitig haben wir sogar überlegt, die Gleichstellung der Dokumentarfilmautoren bei der VG WORT einzuklagen. Allerdings ist unsere Rechtsauffassung vor dem Hintergrund der vorliegenden urheberrechtlichen Rechtssprechung keineswegs so unanfechtbar, wie sie uns vielleicht erscheinen mag. Auf jeden Fall würde ein solcher Prozess ein schwer kalkulierbares Risiko beinhalten.

Deshalb möchten wir noch einen letzten Vermittlungsversuch starten und der VG WORT nachweisen, wie umfangreich und wie detailliert dokumentarische Treatments bzw. "Drehbücher" heute sind. Wenn wir mit einigen überzeugenden, besonders umfangreichen und gut durchgearbeiteten Beispielen belegen können, dass die sprachliche Ausarbeitung dokumentarischer Filmprojekte inzwischen vielfach mit einem Spielfilmdrehbuch vergleichbar ist, können wir mit der VG WORT endlich zu einer allgemeinverbindlichen Lösung kommen. Für programmfüllende Dokumentarfilme gilt das ja schon lange, im Zuge  fortschreitender Formatierung und der damit verbundenen redaktionellen Forderung nach "gescripteten" Dokumentationen müssten sich allerdings auch für kürzere dokumentarische Formen entsprechende Beispiele finden lassen.

Wir bitten deshalb alle Autorinnen und Autoren dringend darum, uns Beispiele solcher möglichst umfang-, wort- und detailreicher Dokumentarfilm-Treatments an die Geschäftsstelle zukommen zu lassen. Je präziser das Projekt im Vorfeld beschrieben wurde, desto besser. Besonders gut wäre es, wenn den Protagonisten dabei sogar schon ihre Aussagen in den Mund gelegt worden wären. Ich weiß, dass sich den Puristen unter uns bei dieser Vorstellung der Magen umdreht - aber schließlich ist es ja für einen guten Zweck ... 

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