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Medienpolitik

vom 02.05.2017

Der Markt, die Kunst und der abendfüllende Dokumentarfilm

Von Arne Birkenstock.

Es erstaunt, wie viel provinzielle Nabelschau noch immer möglich ist in der Debatte rund um die Krise des abendfüllenden Kino-Dokumentarfilms in Deutschland. Da werden Tatsachen verdreht und Nebelkerzen geworfen, Schuldige ausgemacht und mit markigen Formulierungen bedacht. Was in der Diskussion fehlt, ist interessanterweise die ureigenste Stärke des Dokumentarfilms, nämlich die Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Diese Wirklichkeit ist – bezogen auf die Filmbranche – dramatischen Veränderungen unterworfen, was Auswirkungen hat, die wir Dokumentarfilmer nun als erstes zu spüren bekommen, die aber unsere Kollegen vom fiktionalen Arthouse-Film ähnlich betreffen:

  • Filme sind immer und überall in riesiger Auswahl verfügbar und werden auf jedwedem Endgerät zu jedweder Zeit konsumiert.
  • Der lineare Konsum von Filmen und Serien im TV geht (nicht nur) bei jüngeren Zuschauern dramatisch zurück und wird zunehmend durch den non-linearen Konsum in Mediatheken, SVOD-Plattformen etc. ersetzt.
  • "Neue" Player wie Netflix oder Amazon Prime rollen den Markt auf, nutzen auch Dokumentarfilme zur Markenbildung und Imagepflege und bedrohen mit disruptiven Innovationen althergebrachte Geschäftsmodelle unserer Branche.
  • International gibt es in der Folge eine verstärkte Nachfrage für große und hoch budgetierte Dokumentarfilme. Diese werden aufwändig und zum Teil mit Budgets entwickelt, mit denen hierzulande mancher Kino-Dokumentarfilm komplett produziert wird.
  • Es gibt einen Trend zur zunehmenden Festivalisierung und Eventisierung des Kinos: Einfach "nur" einen Film zu zeigen reicht häufig nicht mehr, um die Säle zu füllen. Das Kino ist dabei längst nicht mehr der einzig mögliche Ort für kollektiven Filmgenuss: Viele Filme suchen ihr Publikum wortwörtlich auf und gehen dahin, wo die Zielgruppen sitzen.

Und wir hier in Deutschland?

  • Wir geben jährlich viele Millionen für die Filmförderung aus, davon aber gehen bei den meisten Förderinstitutionen fast 90 Prozent in die Produktion, nur drei bis vier Prozent in die Entwicklung und nur um die acht Prozent in die Vermarktung und Auswertung der Filme. Das ist Irrsinn.
  • Wir statten ein öffentlich-rechtliches Rundfunksystem mit jährlich über acht Milliarden Euro aus, erweitern die Macht dieses Oligopols noch durch Sitz und Stimme in fast allen Filmförderinstitutionen, erlauben eine schier unüberschaubares Geflecht aus Tochterfirmen und Beteiligungsunternehmen, geben den kreativen Kräften im Lande aber kaum Hilfestellung bei der Durchsetzung angemessener Vertragsbedingungen.
  • Wir sehen dabei zu, wie sich dieses System mit selbstzerstörerischer Energie seines Markenkerns entledigt und sich allzu einseitig an der Messung des linearen Fernsehkonsums orientiert, wohl wissend, dass damit vor allem Zuschauer im Rentenalter erfasst werden.
  • Wir "novellieren" ein Filmfördergesetz, in dem wir alles beim Alten belassen und Marktteilnehmer zu einer Auswertung zwingen, die tatsächlich "brutal am Markt vorbeigeht", um Leopold Hoesch zu zitieren. Obwohl Dokumentarfilme heute 90 Prozent ihrer Kinozuschauer in den ersten drei Wochen erreichen, werden die Sperrfristen der guten alten analogen Medienwelt dauerhaft einzementiert. Auch das ist absurd.

Wenn Hoesch die Krise des Dokumentarfilms als eine "Wohlstandsverwahrlosung" der durch Filmförderung satt und faul gewordenen Filmemacherinnen und -macher beschreibt und zugleich ARD und ZDF als "neue Zigarettenindustrie" bedauert, die halt- und grundlos von jedermann beschimpft wird, muss man ihm leider entgegenhalten, dass er sein Thema dramatisch verfehlt und dabei auch Tatsachen verdreht und leugnet. Der Deutsche Filmpreis würdige nur Dokumentarfilme, die weniger als 1000 Zuschauer erreichen, behauptet Hoesch zum Beispiel. Er müsste es besser wissen, war er doch selbst 2015 mit dem Publikumserfolg "Nowitzki" nominiert. Von "Pina" (2011), über "Gerhard Richter Painting" (2012), "More than Honey" (2013), "Beltracchi" (2014) bis "Citizen Four" (2015) waren in den letzten Jahren fast sämtliche Gewinner des Deutschen Filmpreises große Zuschauererfolge. 2016 hat mit "Above and Below" ein junger, an der Kasse wenig erfolgreicher, aber ästhetisch und formal hochspannender Film gewonnen, und das ist gut so. Zuschauererfolge werden in Deutschland mit dem Branchentiger der FFA prämiert, der Deutsche Filmpreis orientiert sich an künstlerischen und qualitativen Kriterien, wie auch immer man diese im Einzelfall bewerten mag.

Hier liegt das Grundproblem an Hoeschs Aussagen: Es fehlt die Trennschärfe. Welchen "Markt" meint er, wenn er konstatiert, dass an diesem vorbei produziert würde? Was ist für ihn ein "Erfolg" und welche Kriterien definieren diesen? Darf der Dokumentarfilm künftig nur noch prominente Sportler porträtieren und Berglandschaften von oben abdrehen? Oder sind für ihn auch noch die leisen, nachdenklichen und hintersinnigen Filme möglich, die uns die Welt erschließen, den Blick auf unbequeme Wahrheiten richten und darauf verzichten, dem Publikum zu jedem Bild per Off-Kommentar nicht nur zu erklären, was es gerade sieht, sondern auch, was es davon zu halten hat? Kennt und sieht er den Unterschied zwischen einer TV-Dokumentation und einem Kinodokumentarfilm? Glaubt er wirklich, dass die einseitige Orientierung an die Formatierungen und Bedürfnisse der Fernsehanstalten, große, cineastische und international wettbewerbsfähige Filme hervorbringt? Sieht er, den mit lächerlichen 15-30.000 Euro ausgestatteten, wöchentlichen Sendeplatz "Lucarne" wie Bernd Mütter von Arte tatsächlich als Alternative zu den dramatisch reduzierten "Grand Formats"?

...

(Der komplette Beitrag von Arne Birkenstock findet sich hier.)

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