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Medienpolitik

Kulturelle Ausnahme: Der Kampf geht weiter

vom 12.06.2013

Presseerklärung der Europäischen Filmschaffenden

Der Europäische Regieverband FERA, dem auch die AG Dokumentarfilm angehört, wehrt sich weiterhin mit Macht gegen die Absicht, auch kulturelle Leistungen in das neue Handelsabkommen zwi­schen den USA und der EU einzubeziehen. Damit vertritt die FERA in Brüssel auch die Interessen der Dokumentarfilmschaffenden. Wir veröffentlichen hier im Wortlaut eine Presseerklärung und den Link zu einer Petition der FERA zum Thema "Kulturelle Ausnahme":


Presseerklärung der FERA vom 11.06.13

Eine Delegation europäischer Filmemacher, darunter Lucas Belvaux, Costa Gavras, Daniele Luchetti, Dariusz Jablonski, Radu Mihaileanu, Cristian Mungiu hat sich am Dienstag, dem 11. Juni 2013, in Begleitung der Schauspielerin Bérénice Béjo mit José Manuel Barroso getroffen, dem Präsidenten der Europäischen Kommission, um ihm erneut vorzutragen, wie wichtig es ist, die Bereiche Audiovisuelles und Kino aus dem Verhandlungsmandat der Handelsabkommen zwischen Europa und den USA herauszunehmen. Präsident Barroso hat sich hartnäckig geweigert. Er hat ausweichend in eine Richtung argumentiert, in der die "kulturelle Ausnahme" an keiner Stelle mehr garantiert wird, was die Zukunft kulturpolitischer Maßnahmen erheblich gefährdet.

Dadurch zeigt José Manuel Barroso, dass er 7000 Menschen, die im Kulturbereich tätig sind und die sich für diese Ausnahmeklausel aktiv eingesetzt haben, kein Gehör schenken will. Unter ihnen befinden sich die wichtigsten europäischen Regisseure. José Manuel Barroso hat ebenso wenig auf die Stellungnahme des Europäischen Parlaments reagiert, einer demokratisch gewählten Instanz, die sich mit überwältigender Mehrheit für die Ausklammerung kultureller Dienstleistungen ausgesprochen hatte. Auf diese Weise bestätigt Präsident Barroso die arroganten Äußerungen des EU-Handelskommissars Karel de Gucht, der den Beschluss des Europäischen Parlaments umgehend vom Tisch gewischt hatte.

Vor allem aber scheint José Manuel Barroso mit dieser Haltung zu akzeptieren, dass die Zukunft des künstlerischen Schaffens in Europa aufs Spiel gesetzt wird, indem es auf die Rolle einer Spielkarte im Machtpoker reduziert wird, was sich für die kulturellen Identitäten der europäischen Völker als sehr gefährlich erweisen könnte.

Damit stellt er allerdings die Grundlagen Europas selbst infrage: jene, die wir mit unseren Werken verteidigen, jene, die über die Geschichte unserer Völker berichtet, jene, die der Zement der europäischen Kultur mit ihrem Reichtum an Unterschieden ist.

Die Filmschaffenden Europas appellieren nun an die Mitgliedsstaaten, dieses für die europäische Kultur extrem gefährliche Vorhaben aufzugeben.

Straßburg, den 11.06.2013


zur Petition
Die Petition ist dort unter anderem in Englisch und Französisch hinterlegt, zur deutschen Übersetzung hier

Kontakte:
FERA - Elisabeth Sjaastad – elisabeth.sjaastad@filmdirectors.eu
Europa Cinémas – Claude-Eric Poiroux – cepoiroux@europa-cinemas.org

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