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Pressemitteilung

Der Dokumentarfilm muss Teil unserer Kinokultur bleiben!

Pressemitteilung vom 02.06.2016

vom 02.06.2016

AG DOK fordert gezielte Maßnahmen im neuen Filmförderungsgesetz

Für Filmemacher und Produzenten liegt der Fall klar: die Verleiher sind schuld, weil sie nicht genug für die Filme tun. Die Verleiher weisen das von sich und sehen die Schuld bei den Kinos, die den Filmen keine Einsatz-Termine geben. Die Kinobetreiber wiederum verweisen auf das veränderte Zuschauerverhalten und beklagen, dass viele Filme am Interesse des Kinopublikums vorbei produ­ziert werden. Und damit schließt sich der Kreis. Eigentlich sind alle schuld.

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen, und es ist höchste Zeit, die Diskussion um die sinkende Akzeptanz des Dokumentarfilms in unseren Kinos endlich mit belastbaren Zahlen zu ver­sachlichen. Genau das will eine Studie, die demnächst von der AG DOK in Kooperation mit dem Bundesverband der kommunalen Kinos, der AG Kino und der AG Verleih erstellt werden soll. Die FFA hat dafür bereits finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.

Denn dass sich etwas verändert hat, ist offensichtlich. Nur noch selten werden Dokumentarfilme auf guten Zeitschienen wochenweise durchgespielt, noch seltener gehen sie nach der ersten Woche in die Prolongation. In manchen Kinos werden Dokumentarfilme nur noch dann in der Hauptvor­stellung gezeigt, wenn Filmemacher und Protagonisten anreisen. Danach wird der Film sehr schnell in die Randzeiten verschoben, oder er verschwindet ganz aus dem Programm. - Entsprechend er­nüchternd liest sich dann auch die Zuschauer-Bilanz: Übersprangen vor nicht allzu langer Zeit noch vier, fünf oder sechs Dokumentarfilme pro Jahr die Referenzschwelle von 25.000 Kinozuschauern, verbuchte das Genre im letzten Jahr massive Besucher-Einbrüche. Schon 2014 gingen von 86 Dokumentarfilmen, die neu in deutschen Kinos starteten, 24 mit zwei- oder dreistelligem Ergebnis aus dem Rennen um die Gunst des Kino-Publikums.

Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielschichtig. Sicher haben sie auch mit der geänderten Programmpolitik der Kinos zu tun – aber das Problem ausschließlich dort zu verorten, greift zu kurz. Auch die Kreativen werden sich wohl noch viel intensiver als seither mit den veränderten Sehge­wohnheiten ihres Publikums und mit den Erwartungen ihrer potentiellen Zuschauer an einen Kinofilm auseinandersetzen müssen.


Zu viele Filme - und dann noch die falschen?

Die Diskussion darüber hat begonnen, und die Branche wird unruhig. Man hört und liest, der Kino-Dokumentarfilm sei „in der Krise“. Selbst Filmemacher werden anfällig für Begriffe wie „Filmschwemme“ und „Gießkannen-Förderung“. Vieles davon klingt ratlos. Was will uns dieses Vokabular sagen? Heißt es vielleicht: Mein Film gehört natürlich ins Kino, aber viele andere Filme eigentlich nicht? Wollen wir den Zugang zur Leinwand in Zukunft von Kunstrichtern reglementieren lassen? Wenn ja, an welcher Stelle? In der Förderung vielleicht? Bevor ein Projekt öffentliches Geld bekommt, muss es doch auch jetzt schon ein Gremium von Fachleuten überzeugt haben. Fachleute, die der Idee Überzeugungskraft und filmisches Potenzial zutrauen.

Oder wollen wir noch früher ansetzen und junge Menschen von vorneherein vor dem gefährlichen Irrweg der Filmausbildung bewahren? Nein, das wollen wir auch nicht. Ein Land, das sich gleich dutzendweise Film-Hochschulen, Medienakademien und Kunsthochschulen mit entsprechenden Studiengängen leistet, muss einfach damit rechnen, dass Jahr für Jahr mehr ausgebildete Absol­venten dieser Einrichtungen auf die Idee kommen, genau das machen zu wollen, was sie gelernt haben: nämlich Filme!

Zudem ist „Vielfalt“ ja ein hoher kultureller und gesellschaftlicher Wert; sie ist der Garant jener ästhetischen und inhaltlichen Breite, aus der heraus schon immer besondere Leistungen erwachsen sind. Was das Publikum anspricht, was die Menschen interessiert, das setzt sich letztlich auch irgendwie durch. Ein „irgendwie“, über das noch zu reden sein wird.

Dies ist ein Plädoyer für mehr Gelassenheit. Denn was ist denn eigentlich passiert? Sind die deutschen Dokumentarfilme plötzlich so schlecht geworden, dass sie niemand mehr sehen will? Ich behaupte: nein. Die vorliegenden Zahlen geben darauf jedenfalls keinen Hinweis. Die Zahl doku­mentarischer Kinostarts schwankt zwischen 70 und 80 im Jahr; das ist viel, vielleicht sogar zu viel, aber seit 2008 hat sie sich weder drastisch erhöht, noch hat sich der Anteil des Dokumentarfilm-Publikums an der Gesamtbesucherzahl in deutschen Kinos dramatisch verschoben. Zugegeben: 2015 lag er gerade mal bei 2 Prozent – damit können wir nicht zufrieden sein. Aber bei diesem Wert lag er auch schon 2009 einmal, ohne dass damals das Abendland untergegangen wäre - und auch die drei oder 4 Prozent aus anderen Jahren waren keine richtigen Erfolgsmeldungen. Selbst in vermeintlich guten Jahren wird die Statistik fast immer von einzelnen starken Filmen gerettet: so, wie 2011 zum Beispiel von Pina. Außerdem hängen solche Prozentwerte stark von den Vergleichszahlen – in diesem Fall vom Erfolg deutscher Spielfilme - ab. Trotzdem generierten die rund 500.000 Doku­mentarfilmbesucher, den von der SPIO ermittelten durchschnittlichen Eintrittspreis zugrunde gelegt, im letzten Jahr immer noch einen Kino-Umsatz von 4,2 Millionen Euro. Das ist nicht nichts. Aber als Kinoertrag von 79 (!) Dokumentarfilmen, die 2015 gestartet wurden, ist es geradezu grotesk wenig. Schweighöfer schafft das notfalls an einem Wochenende.


Schwierige Filme in schwieriger Lage

Und damit sind wir am eigentlichen Kern des Problems: Der Dokumentarfilm ist in seiner Produktionsweise zwar ein Bestandteil der Filmindustrie – im Hinblick auf den Markt ist er es, von wenigen erfreulichen Ausnahmen abgesehen, nicht. Das fängt schon damit an, dass ihn das öffent­lich finanzierte Fernsehsystem in Deutschland eigentlich nicht haben will und ihn unwidersprochen materiell entwerten und an den Rand der Bedeutungslosigkeit drängen konnte. Obwohl sie um keinen Deut weniger zum staatsvertraglich definierten Programm-Kanon gehören als Krimis oder Fernsehspiele, muss man voll finanzierte lange Dokumentarfilme im Angebot der Sender mit dem Mikroskop suchen. Indem sie ihre Programm-Verpflichtungen in diesem Bereich einfach nicht erfüllen, haben ARD und ZDF große Teile der Dokumentarfilm-Produktion in diesem Land in das Exil staatlich apanagierter Kino-Förderung vertrieben. Dass er dort aufgefangen wurde, ist erfreu­lich, denn es steht einer Kulturnation gut an, den Dokumentarfilm als unverzichtbaren Bestandteil der Kinokultur zu stärken.

Das ist aber auch schlecht, weil die Kinoförderung damit zum Auffangbecken originärer Fernseh­stoffe und zur Umwegfinanzierung üppig ausgestatteter öffentlich-rechtlicher Fernsehsender geworden ist. Die Ignoranz der öffentlich-rechtlichen Hauptprogramme gegenüber dem Dokumen­tarfilm führt aber auch zu seinem schleichenden Verschwinden aus dem öffentlichen Diskurs. Denn was in den Medien nur wenig präsent ist, findet auch dann wenig Aufmerksamkeit, wenn es wider alle Erwartungen doch einmal erscheint. Vereinfacht gesagt: Wer 364 Tage im Jahr nichts dafür tut, ein Genre zu pflegen und ein Publikum dafür aufzubauen, braucht sich nicht zu wundern, wenn sein generöses Dokumentarfilmangebot am 365. Tag keine Beachtung findet.

Womit wir wieder beim Kino wären. Auch hier ist Kontinuität und ein systematisches Umwerben des Publikums das A und O einer erfolgreichen Arbeit mit Dokumentarfilmen. Einfach nur den Film-Titel ins Programmheft zu drucken, reicht schon lange nicht mehr. Die begrenzten Werbe­budgets „kleiner“ Filme (und das ist ein Dokumentarfilm auch dann noch, wenn er eine Million gekostet hat) verhindern, dass solche Filme zu Selbstläufern werden können. Jeder Dokumentarfilm ist ein Unikat; sein Kinoeinsatz verlangt heute mehr denn je danach, ihm durch aufwändige Ziel­gruppen-Arbeit sein ganz spezifisches Zielpublikum zu erschließen.


Zwischen Ökonomie und Enthusiasmus

Mit der lieblosen Bezeichnung „Abspiel“ ist diese Arbeit nicht beschrieben. Wer heute im Arthousesektor ein Kinounternehmen führt , wer ein kommunales Kino leitet, wer Filme zum Publikum bringen will, braucht viele Qualifikationen. Eine der wichtigsten ist die Kuratoren-Rolle. Sie ist nicht nur zeit- und kostenintensiv, sondern auch oft frustrierend. Denn wenn das Publikum trotz aller Informationsarbeit ausbleibt, ist das Kino als Wirtschaftsbetrieb dreifach gekniffen: es zahlt den zusätzlichen Werbeaufwand aus eigener Tasche, es zahlt dem Verleih die Mindestgarantie – und es verliert möglicherweise Einnahmen, die es in der gleichen Zeit mit der Programmierung eines Arthouse-Blockbusters hätte erzielen können. Kann man es einem Kinobesitzer übel nehmen, der so rechnet?

Umso höher ist unser Respekt vor all jenen Kinobetreibern, die den Dokumentarfilm lieben und die ihm immer wieder - und manchmal auch wider alle ökonomische Vernunft - gute Programmplätze reservieren. Film-Enthusiasten im besten Sinne, Kino-Verrückte, ohne die unsere Filmtheater-Szene längst versteppt wäre. Leider werden es immer weniger. Denn die von zahllosen Konkurrenz­angeboten im Internet getriebene Beschleunigung und Kommerzialisierung des Kinobetriebs setzt dieser Arbeit Grenzen. Je größer die Häuser, desto schwieriger wird die personal- und damit kosten­intensive individuelle Betreuung des einzelnen Films. Und doch ist sie unverzichtbar, um die Margi­nalisierung des Dokumentarfilms in deutschen Lichtspielhäusern aufzuhalten.

Ohne eine solche Arbeit wird ein Genre, das in vielen Jahrzehnten zum festen Bestandteil unserer Kinokultur geworden ist, auf wenige Termine mit Eventcharakter: Festivals, Regisseur-Besuche und Filmgespräche- zurückgeworfen und dauerhaft aus den regulären Kinoprogrammen verschwinden. Für einen großen Teil unserer Filme ist das schon heute Realität. Dem Kino-Dokumentarfilm droht damit ein ähnliches Schicksal, wie es der Kurzfilm bereits vor Jahren und endgültig nach dem Fall der so genannten “Koppelungspflicht“ durchlitten hat. Und wie es dem „kleinen“ deutschen Arthouse-Film vielleicht als Nächstes bevorsteht.


Was also ist zu tun?

Wer den Dokumentarfilm als Bestandteil unserer Kinokultur bewahren will, darf nicht auf Selbst­heilungskräfte hoffen. Der Kino-Dokumentarfilm muss durch flankierende film- und medien­politische Rahmenbedingungen gestärkt werden, die dem digitalen Wandel in unserer gesamten Medienwelt Rechnung tragen. Entscheidende Bedeutung kommt dabei dem neuen Filmförderungs­gesetz zu, weil es – anders als die erfreulich aufgestockte Produktionsförderung des Bundes - die Beziehungen zwischen Kreativen, Produzenten, der Kinobranche – und letztlich auch den Zuschauern regelt.

Dem vorliegenden Gesetzestext des FFG ist nicht zu entnehmen, dass die Brisanz der gegenwärtigen Umbrüche und die Bedrohung ganzer Filmsparten im Bewusstsein der Regierenden angekommen wäre. Im Gegenteil: Gezielte und gut begründbare Sonderregelungen für den Dokumentarfilm sollen abgeschafft werden. Wo im Hinblick auf den tiefgreifenden Strukturwandel der Branche und die gewandelten Rezeptionsgewohnheiten des Publikums mehr Flexibilität und gezielte Förderung notwendig wären, verfällt das Gesetz in Schockstarre. Dabei wäre selbst nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine kulturell grundierte genrespezifische Förderung nicht nur möglich, sondern sogar wünschenswert. Denn nur das Zusammenwirken aller Segmente des deutschen Filmschaffens ermöglicht den Branchen-Erfolg im Ganzen – auch, wenn diese Erkenntnis bislang nur in der AG Kino, aber noch nicht im Kampfverband Deutscher Filmtheater angekommen ist.


Höchste Zeit für wirkliche Reformen

Nur an einer einzigen Stelle reagiert der Entwurf auf die verschärfte Lage im Distributionsbereich – der unbedingte Zwang zur Kino-Herausbringung eines geförderten Films soll künftig entfallen. Aber was ist mit all den Filmen, die das Kino nur widerwillig annimmt? Die nach einem guten Start und trotz guter Kritiken auf dem Abstellgleis landen und diesen den Makel über die gesamte Aus­wertungsphase nicht mehr los werden?

Wäre es nicht an der Zeit, angesichts der rasanten Strukturveränderungen im audiovisuellen Bereich die Laufzeit des neuen FFG zu nutzen, um wenigstens im schmalen Segment des Dokumentarfilms –und erst einmal nur dort – modellhaft neue Wege der Film-Distribution zu erproben? In einem Segment, das zwei Prozent zum deutschen Box-Office beiträgt! Und auch dort nur für einige ausgewählte Filme, auf die das gewerbliche Kino ohnehin keinen Appetit hat. Wem tut das weh?

Für diesen schmalen und überschaubaren Bereich ließen sich ohne großen bürokratischen Aufwand und ohne Veto-Rechte der Kino-Branche die Sperrfristen modellhaft so flexibilisieren, dass Filme dann, wenn sie im Kino „durch“ sind, nicht für Monate blockiert werden, sondern dass sie, getragen von dem – zumeist bescheidenen – Werbeeffekt des Kinostarts, zeitnah auf anderen Verbreitungs­wegen – also auch online – verfügbar gemacht werden können!


Simultan-Starts    

Es ließen sich – ebenfalls modellhaft – Erfahrungen mit Simultan-Starts in Kino und Internet sammeln, wobei sowohl Kino als auch Verleih durchaus an den Einnahmen solcher Verwertungen beteiligt werden könnten. Denkbar ist aber auch ein ganzer Katalog gezielter Fördermaßnahmen, die Kinos für den immensen Mehraufwand und die geleistete Arbeit bei Programmierung und Bewer­bung von Dokumentarfilmen belohnen. Wer besondere Maßnahmen zur Präsentation von Kurz­filmen plant, kann das von der FFA fördern lassen. Wer gleiches regelmäßig für Dokumentarfilme plant, geht leer aus.


Nicht-gewerbliche Auswertung

Und warum sollen nicht auch in Zukunft die Besucher so genannter „nicht gewerblicher“ Abspielstätten – also die Zuschauer in Studentenclubs, in Kulturkneipen, in Jugendhäusern und Bildungs­stätten, die sich Dokumentarfilme zu pauschalen Leihmieten beschaffen und vorführen, bei der Ermittlung der Referenzpunkte berücksichtigt werden? Es ist doch geradezu absurd, just den Bereich aus dem Wirkungsbereich des Gesetzes herausdrängen zu wollen, der in vielen Regionen das letzte Refugium einer lebendigen Filmkultur geblieben ist. In Städten und in Gemeinden, in denen es längst kein gewerbliches Kino mehr gibt, halten solche Veranstalter das Kino im eigentlichen Wort­sinn am Leben: Nicht als Gewerbebetrieb mit möglichst hohen Umsatzrenditen, sondern als Ort des kollektiven Filmerlebens – und der Diskussion darüber. Genau das, was „klassische“ Filmkultur ausmacht, soll im neuen FFG nicht mehr zählen?

Sowohl diese tradierten Formen der Filmarbeit als auch der offensive Umgang mit neuen Ver­breitungsmöglichkeiten werden immer wichtiger, je schneller die Umstrukturierungen im kommer­ziellen Kino-Gewerbe voranschreiten. Sie werten das gewerbliche Kinoangebot nicht ab, sondern sie ergänzen es auf sinnvolle Weise zu einem Gesamtbild der Film- und Kinokultur in unserem Land. Der Begriff „Kino“ war übrigens nie auf einen Gewerbebetrieb oder eine Unternehmensform ver­engt, sondern er stand immer für einen Erlebnisort besonderer Art und für die Kulturtradition des gemeinsamen Filmerlebens. An der Schwelle des digitalen Zeitalters muss die Förderung dazu beitragen, dieses Profil in seiner gesamten Vielfalt zu schärfen und mit neuem Leben zu füllen. Dazu gehört – neben vielem anderen - auch der Dokumentarfilm, von dem der Filmkritiker Wolfram Schütte schon vor Jahren schrieb: „Der Dokumentarfilm ist nicht weniger Spielfilm, nicht bloß Stoff und Facts, sondern zugleich Fiction und Form: es wird höchste Zeit, dass er in die Kinos zurückkehrt und ein Publikum findet, das ihn dort sucht, weil es schließlich wieder Menschen im gelebten Leben ins Auge blicken will.“

Hier der Artikel als PDF zum Download.

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