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Filmförderung – Quo Vadis?
from 16.05.2014
Panel mit AG DOK-Mitgliedern beim dok.fest München
Zusammen mit dem DOK.forum des Dokumentarfilmfests München hat die AG DOK Bayern am 11.05.2014 eine hochkarätig besetzte Panel-Diskussion zum Thema „Filmförderung – Quo Vadis?“ veranstaltet.
Teilnehmer waren: Peter Dinges (Vorstandsvorsitz FFA), Klaus Schäfer (Geschäftsführer FFF – Bayern), Hubert von Spreti (Redaktionsleiter Film und Teleclub und ARTE-Beauftragter BR), Joachim Kühn (Verleiher Real.Fiction und Vorstand AG Verleih) sowie Martin Hagemann (Produzent und Spezialist für Filmförderung der AG DOK). Moderiert wurde das Panel von Wolfgang Landgraeber (Ex-Abteilungsleiter für Doku-Programme beim WDR und Co-Vorstand der AG DOK Bayern).
Das wichtigste daraus nach einem Gedächtnisprotokoll:
Peter Dinges berichtete, in der Entwicklungs- und Drehbuchförderung der FFA wolle man den angegebenen Kalkulationsrealismus künftig ernst(er) nehmen. Ferner werden demnächst nachvollziehbare Richtlinien erarbeitet, die der künftigen Entscheidungs-kommission ein Instrumentarium jenseits von persönlichem Geschmack in die Hand geben soll.
Klaus Schäfer konnte in Sachen „geringe Budgets und Kürzungen“ anmerken, dass im letzten Jahr vom FFF-Bayern nur bei den großen Spielfilmbudgets gekürzt wurde, die geförderten Dokumentarfilme hätten die kalkulierten Fördersummen dagegen voll erhalten.
Auch Hubert von Spreti fand es begrüßenswert, wenn Dokfilmproduzenten mehr Entwicklungsförderung von den Filmförderanstalten erhielten. In seiner Redaktion gibt es ab und zu dafür geringe Etats, aber natürlich sei das insgesamt zu wenig.
Joachim Kühn berichtete, seit alle Förderanstalten Letters of Intent eines Verleihs zur Bedingung der Kino-Film-Förderung gemacht hätte, sei er mit zusätzlicher Arbeit überschüttet. Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass er und andere eher "kleine" Verleiher für das Erstellen von Gutachten nicht bezahlt werden und dass diese Arbeit viel ihrer Zeit in Anspruch nehme. Wer Expertentum wolle, müsse zulassen, dass es auch kalkuliert und bezahlt werde. Es stellte sich die Frage, warum die Förderungen die Kinotauglichkeit eines Projektes nicht selbst beurteilen können.
Martin Hagemann nutzte die Gelegenheit, ein Plädoyer für das Kino der Zukunft als Veranstaltungsort zu halten. Kleinere Kinos würden mithilfe von DCP-Servern und kommunalen Strukturen neue Formen des KIEZ-Nachbarschafts-Veranstaltungskinos entwickeln. Die Technik sei vorhanden, man müsse sich nur dafür engagieren, dann finde in Zukunft Kino als Treffen mit Gleichgesinnten und mit Gesprächen statt – nicht mehr nur als Abspiel- und Geldmaschine für Blockbuster.
Zum Reizthema Regionalisierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sagte Wolfgang Landgraeber, vorbildhaft wäre für Kinodokumentarfilmplätze in der ARD ein „Drittel-Mix“, wie er im WDR Fernsehen schon seit Langem praktiziert wird: Rund 70 % der geförderten und gesendeten Filme spielten in Deutschland, etwa die Hälfte davon in Nordrhein-Westfalen, und 30 % der Filme seien in der Themen- und Ortswahl international und frei anzusiedeln.
Die Veranstaltung war mit mehr als 100 Gästen gut besucht. Thomas Frickel, der Geschäftsführer der AG DOK, ließ es sich nicht nehmen, eine Key-Note zu sprechen. Das Feedback auf die Veranstaltung war sehr positiv – sowohl, was die Auswahl der Podiumsteilnehmer anging wie auch die klar und straff organisierte Gesprächsführung, die sich an zehn von der Diskussionsleitung vorgegebenen Thesen zur Film,- Verleih- und Fernsehförderung orientierte.