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Heike Mundzeck - Nachruf

from 20.03.2023

Die unerschrockene, streitbare, beharrliche, lebensfrohe Hamburger Journalistin und Filmemacherin Heike Mundzeck ist, mit 84 Jahren immer noch aktiv und voller Pläne, ganz unerwartet verstorben.

Unbeeindruckt von modischen Trends hat Heike sich mit großer Leidenschaft ihren Themen, deren Protagonisten und den Ungerechtigkeiten dieser Welt gewidmet. Nach einem abgeschlossenen Jura- und Politikstudium und einer Ausbildung zur Gestalttherapeutin ging sie als Volontärin zur „Welt“, arbeitete zehn Jahre als Tageszeitungsjournalistin und drehte seit 1975 weit über hundert vielfach ausgezeichnete Fernsehbeiträge und Dokumentarfilme für ARD, ZDF, die Bundeszentrale für politische Bildung und weitere Bildungsträger.

Heike sah hin, auch wenn es fast körperlich weh tat wie in ihrem Film über die rohen Beschneidungspraktiken an muslimischen Mädchen. Oder über ihr Elternhaus in Friedrichstadt an der Nordsee, von dem sie nach etlichen Arbeiten über Nazigräuel und -opfer erst im Alter erfuhr, dass es eine Synagoge gewesen ist, angezündet von der SA, durch Verkauf „arisiert“, zum Wohnen umgebaut und von jenem hohen SS-Offizier und Polizeipräsident bezogen, der ihr eigener Vater war. Und der über seine Nazitaten nie mehr reden wollte. Sie befragte Dritte und drehte einen schonungslosen Film darüber.

Neben Arbeit und Mutterschaft fand Heike Zeit für zahlreiche Ehrenämter. Sie saß in Jurys des Grimme- und des Geisendörfer-Preises und der Filmförderung des Bundes, war Kuratoriumsmitglied der Deutschen Liga für das Kind, leitete die Hamburgische Anstalt für neue Medien und führte viele Jahre die AG DOK NORD, die sie mit ihrer herzlichen und kompetenten Art geprägt hat. Dies alles neben ihrer zweiten großen Leidenschaft, ihrem geräumigen Garten mit Teich und Blumenrabatten auf dem Land bei Lüneburg und einem Fachwerkhaus voller Bücher, das mal Arbeiterwohnhaus war und wo sie nach Herzenslust Marmeladen aus eigener Ernte kochen und verschenken konnte.

Heike hat ihr Leben geliebt und gelebt. Sie war ein Vorbild. Wir werden sie noch lange erinnern.

Von Martina Fluck und Kai Krüger 

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