AG DOK - Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm e.V.
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Alternative Finanzierungs- und Verwertungsmodelle
Inhaltsverzeichnis
Crowdfunding aus Verleihersicht
von Susanne Binninger
Verleiher*innen sehen Crowdfunding als Finanzierungsinstrument für Filmprojekte mitunter kritisch. Beim Crowdfunding für Filmprojekte ist es gängige Praxis DVDs als Gegenleistung für supporter auszugeben oder Einladungen zu Sonderscreenings, Meet-and-Greets etc.; dieses Prämiensystem greift in die Auswertung ein bzw. nimmt diese Phase teilweise vorweg.
Die Kosten für Herstellung und Versand von Prämien-DVDs und anderen Geschenken, wie auch die Organisation von Sonderveranstaltungen, müssen vorab kalkuliert und finanziert werden. Sie können nicht später auf den Verleih/Vertrieb abgewälzt werden, auch wenn sie dessen Tätigkeitsfeld berühren.
Die ausgegebenen DVDs sind oft identisch mit Kauf-DVDs, aber nicht mit einem Kopierschutz versehen, d.h. sie können kopiert und weitergegeben werden. Weil sich die crowd als teilhabende und teilende community versteht, existiert kein Unrechtsbewusstsein bezüglich der Verletzung von Urheberrechten. Die Supporter*innen haben dafür „bezahlt“; das heißt sie werden weder selbst ins Kino gehen oder eine DVD erwerben noch ihre Freund*innen ins Kino schicken, sondern eher Privatscreenings veranstalten und Leute dazu einladen. Aus Verleiher*innensicht ist die crowd deswegen eher keine Multiplikatorin; sie "will etwas haben".